Mit ganzseitigen Anzeigen in den großen US-Tageszeitungen versucht das soziale Netzwerk gerade, Stimmung gegen Apple zu machen. Es geht um geplante Änderungen der Privatsphäre-Einstellungen in iOS 14, und es geht um viel Geld. Der iPhone-Hersteller kontert über Twitter. In dem Hin und Her versuchen beide Tech-Riesen, sich als Kämpfer für die Interessen der Nutzer darzustellen.
Opt-in statt Opt-out
Wenn man Facebooks großformatigen Anzeigen glaubt, geht es um nicht weniger als „das Internet, wie wir es kennen“. Genau das werde der Zuckerberg-Konzern verteidigen, im Interesse von Verbrauchern und kleinen Unternehmen. Doch auch Apple kämpft nach eigenen Worten auf der Seite der einfachen Leute: Ihr Recht auf Privatsphäre soll mit der neuesten Version des Apple-Betriebssystems gestärkt werden. Künftig sollen sie noch vor dem Herunterladen einer App entscheiden, ob der Betreiber ihre Daten geräteübergreifend tracken darf. Apple setzt also auf eine aktive Entscheidung statt auf die bisher übliche voreingestellte Datensammlung. Auch die Facebook-App wäre ab dem kommenden Jahr von dieser Änderung betroffen.
Facebook: Dann wird Internet teurer
Doch Zuckerberg und Co benennen in ihrer Anzeige die angeblich wahren Opfer: den mit Herzblut betriebenen Sport-Blog oder die liebevoll gestaltete Rezepte-Seite. Deren Macher seien auf die Einnahmen aus personalisierter Werbung angewiesen. Das neue Zustimmungsmodell werde aber zweifellos dazu führen, dass mehr Menschen Tracking-Maßnahmen ablehnten. Um über die Runden zu kommen, müssten die kleinen Anbieter auf andere Finanzierungsmethoden setzen: In-App-Käufe beispielsweise, oder eine monatliche Nutzungsgebühr. Die Folge: Für qualitativ wertvolle Inhalte müssten Nutzer immer häufiger bezahlen.
Apple: Der Kunde soll entscheiden
Während Facebook seine Position in seitenfüllenden Anzeigen von New York Times, Wall Street Journal und Washington Post deutlich macht, greift Apple-Chef Tim Cook auf das Medium der Internet-Generation zurück: In einem Tweet schreibt er, Facebook könne die Verbraucher doch auch weiterhin über Apps und Webseiten tracken. Man müsse eben nur vorher um Erlaubnis bitten. Bei Apple wolle man die Nutzer selbst entscheiden lassen, welche ihrer Daten gespeichert und ausgewertet würden.
Fazit
Ausgerechnet in den ohnehin schon schwierigen Pandemie-Zeiten entgingen Werbetreibenden durch das neue System wichtige Einnahmen, argumentiert Facebook außerdem. Doch in den sozialen Medien findet Apple mit seiner Argumentationslinie mehr Zuspruch: Es dürfe nicht länger selbstverständlich sein, mit den Daten von Verbrauchern ungefragt Geld zu verdienen.
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