Die neue Digitalwährung Libra, die insbesondere durch Facebook als Kryptowährung vorangetrieben wird, verliert mit dem Online-Bezahldienst PayPal einen starken Partner. Der Aufsichtsrat des US-Unternehmens gab jetzt bekannt, dass man die Beteiligung an dem Projekt aufgebe und sich in Zukunft auf die bereits bestehenden Geschäftsfelder konzentrieren wolle.

Libra als Facebook-Währung schon im kommenden Jahr
Obwohl Libra als Kryptowährung schon für das kommende Jahr angekündigt ist, steckt dahinter im Gegensatz zu anderen Cyberwährungen eine “echte” Währung. Dazu wurde eine unabhängige und gemeinnützige Organisation mit Sitz in der Schweiz gegründet. Dies vor allem mit der Intention, eine Distanz zu Facebook aufrechtzuerhalten. Die Organisation verzeichnete insgesamt fast 30 Investoren – so zum Beispiel renommierte Unternehmen wie Visa und Mastercard. Der Ausstieg von PayPal wurde von offizieller Seite aus nicht begründet.
Facebook-Währung stößt auf politischen Widerstand
Nicht ganz ohne Kritik ist die Einführung von Libra gekennzeichnet. Gerade politische Bedenken sind hier einschlägig. Daher wurden schon aus ganz verschiedenen Lagern entsprechende Einwände laut. Unter anderem zählen dazu auch Notenbanken und Aufsichtsbehörden. Finanzexperten befürchten, dass die neue Währung langfristig auch Einfluss auf das internationale Geldsystem nehmen kann. Fraglich ist dabei, wie es sich auswirkt, dass Libra als Währung dabei ausschließlich durch ein privates Unternehmen erschaffen wurde.
Libra soll lokale Währungen ersetzen
Neben Bitcoin und Co. soll Libra ab 2020 insbesondere den E-Commerce revolutionieren. Mit der Facebook-Währung soll dann das Einkaufen rund um den Globus unkompliziert möglich sein – und zwar rund um die Uhr. Übrigens ist Libra nicht nur als reines online-Zahlungsmittel konzipiert, denn: Auch beim Einkauf im Ladengeschäft soll die Kryptowährung zukünftig zum Einsatz kommen.
Fazit
Nicht nur aus währungstechnischen Überlegungen heraus, sondern auch aus datenschutzrechtlichen Gründen heraus wird Libra gerade in Europa, dem Geltungsbereich der Datenschutzgrundverordnung (kurz: DSGVO), einem überaus kritischen Blick unterworfen. Hier spielt auch die Möglichkeit einer Kontrolle eine große Rolle, denn: Da Libra eine private Währung sein wird, erfolgt eine Kontrolle dementsprechend auch primär über die Instanzen des Unternehmens – genau hier sehen viele Kritiker eine latente Gefahr. Hier wird übergreifend eine unabhängige Instanz gefordert, die die Kontrolle übernimmt. Bei Banken, die traditionell den Geldverkehr durchführen, ist die Kontrolle durch zahlreiche und sehr spezielle Gesetze geregelt – und auch diese scheitern mitunter, wenn es darum geht, jede einzelne Transaktion transparent darzustellen.





