Um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen, bleibt seit Mitte März ein Großteil der Geschäfte geschlossen. Waren, die nicht zum täglichen Bedarf gehören, sind seitdem fast nur noch online erhältlich. Doch auf eine Umsatzsteigerung warten Internet-Shops bisher vergeblich. Im Gegenteil: Eine aktuelle Studie zeigt im Monat März einen Rückgang von knapp zwanzig Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Keine Krisen-Gewinner
Noch im Januar und Februar registrierte der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel bevh einen Nachfragezuwachs. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Umsatz um 8,8 Prozent. Ob Textilien, Möbel oder Konzertkarten, in fast jeder Kategorie konnte ein Umsatzplus verzeichnet werden. Die Entwicklung im März allerdings fraß die Zuwächse der ersten beiden Monate nahezu völlig auf. Es sei „schlicht falsch“, den E-Commerce pauschal als Gewinner der Corona-Pandemie zu bezeichnen, meint deshalb bevh-Präsident Gero Furchheim. Denn auch hier mache sich die negative Konsumstimmung bemerkbar.
Nudeln und Klopapier aus dem Online-Shop
Lediglich in einigen wenigen Kategorien ist laut der bevh-Studie der Umsatz gestiegen. Dazu gehören vor allem die Produkte, die auch im stationären Handel verstärkt nachgefragt werden: Lebensmittel, Drogeriewaren, Arzneimittel und Heimwerkerartikel. So wurde im Vergleich zum März 2019 bei Medikamenten ein Plus von über 88 Prozent verzeichnet. Bei Lebensmitteln waren es immerhin noch 55 Prozent. Massiv dagegen der Rückgang bei den digitalen Dienstleistungen, zu denen der bevh Online-Buchungen von Reisen und Veranstaltungen zählt: Hier lag der Umsatz gut drei Viertel unter dem des Vorjahres. Weitere deutliche Einbußen waren unter anderem spürbar bei Schmuck und Uhren (über 50 Prozent), Bekleidung (35 Prozent) sowie Hobby- und Freizeitartikeln (32 Prozent).
Aufschwung in Sicht?
Die Studie ist Teil der jährlichen bevh-Untersuchung zum interaktiven Handel in Deutschland. Von Januar bis Dezember werden dabei 40.000 Privatpersonen ab 14 Jahren zu ihrem Kaufverhalten befragt. Die Gesamtauswertung ist erst Anfang 2021 zu erwarten. Die jetzt vorgestellten Zahlen beziehen sich auf die Auswertung der Antworten aus dem ersten Quartal 2020. Unberücksichtigt blieben dabei die Erhebungen der letzten März-Tage. Hier ist nach Angaben des bevh eine leichte Belebung der Nachfrage spürbar.
Fazit
Inzwischen bestellt jeder dritte Online-Shopper schon mehrmals pro Woche im Netz. Immer häufiger wird dabei auch über Mobilgeräte eingekauft. Ob und wie sich das Einkaufsverhalten in den kommenden Wochen ändern wird, will derzeit niemand vorhersagen.





