Während Kartellbehörden weltweit über die wachsende Marktmacht von Facebook diskutieren, plant Mark Zuckerberg einen weiteren Ausbau seines Imperiums. In verschiedenen Ländern, darunter auch Deutschland, können Händler ab sofort über ihre Unternehmensseiten Waren anbieten. Was Online-Shops weitere Verkaufsmöglichkeiten eröffnet, liefert Facebook vor allem zusätzliche User-Daten.

Welche Gründe sprechen für einen Facebook-Shop?
Fragt man Mark Zuckerberg, dann lautet die Antwort: Viele. So bietet seine Plattform zum Beispiel die Möglichkeit, Produkte in einem Live-Stream zu präsentieren. Über Links, die in das Video integriert sind, können interessierte Nutzer direkt zu den einzelnen Artikelseiten gelangen. Hier finden sie weitere Informationen und können auf Wunsch einen Kauf abschließen.
Ebenfalls interessant dürfte für viele Verbraucher die Augmented-Reality-Funktion sein. Dabei werden Aufnahmen aus der Webcam des Nutzers mit Produktfotos kombiniert. Kleidungsstücke, Brillen oder andere Accessoires können auf diese Weise virtuell anprobiert werden.
Nicht zuletzt verspricht Facebook seinen Händlern übersichtliche, beliebig ausbaubare und kostenlose Shops sowie eine unkomplizierte Kundenkommunikation. Außerdem könnten die Inhaber genaue Zahlen zu den Klicks und Käufen für jedes einzelne Produkt abrufen.
Wer kann einen Facebook-Shop eröffnen?
Um über das soziale Medium verkaufen zu können, benötigen Händler nur eine Facebook-Unternehmensseite. Zu dieser wird der neue Shop hinzugefügt. Das Angebot richtet sich ausschließlich an die Verkäufer physischer Produkte. Laut Zuckerberg können besonders Einzelhändler und Online-Shops profitieren, wenn sie beispielsweise Kleidung, Accessoires, Möbel sowie Kinder- und Babyprodukte vertreiben.
Wie läuft das Einkaufen im Facebook-Shop?
Kunden können sowohl über Facebook selbst als auch über Instagram in die virtuellen Läden gelangen. Werbeanzeigen oder die sogenannten „Stories“ dienen dazu, Interessenten anzulocken. Wer Fragen zu einem Produkt hat, nutzt die bekannten Kanäle: WhatsApp, Messenger oder Instagram Direct. Nur wenn ein Kauf zustande kommt, verdient auch Facebook daran. Mit der Gebühr werde man aber voraussichtlich nur die eigenen Kosten decken, so Zuckerberg. Weitere Einnahmen sind allerdings durch ein größeres Aufkommen an Anzeigen zu erwarten. Denn durch die zusätzlich gewonnen Daten zum Käuferverhalten dürfte Facebook für Werbetreibende noch attraktiver werden.
Fazit
Vor allem kleinen Händlern und Neueinsteigern komme sein Konzept zugute, erklärte Mark Zuckerberg bei der Vorstellung. Um einen Facebook-Shop einzurichten brauchten sie im Grunde keine digitalen Vorkenntnisse. So könne man auch Ladenbesitzer erreichen, die wegen der Corona-Shutdowns in finanziellen Schwierigkeiten steckten. Deren Unternehmen zu erhalten, liegt in Zuckerbergs eigenem Interesse: Sie machen einen großen Anteil der Werbetreibenden auf Facebook aus.





