Elektrogeräte, die bei normalem Gebrauch zu schmelzen beginnen. Rauchmelder, die keinen Alarm geben. Und Babyspielzeug mit Chemikalien, die europäische Höchstwerte um das Zweihundertfache übersteigen. All das fanden Verbraucherschützer auf Plattformen wie eBay, Amazon, AliExpress oder Wish. Ihre Forderung: Die Europäische Union muss Marktplätze endlich für gefährliche Produkte haftbar machen.
Akku schmilzt vor Augen der Prüfer
Sieben Kohlendioxid- und vier Rauchmelder unterzogen die Tester einer praktischen Prüfung. Beunruhigendes Ergebnis: Selbst tödliche Gas-Konzentrationen wurden von keinem der CO2-Warngeräte erkannt. Sämtliche Rauchmelder reagierten nicht auf Qualm von brennendem Holz, Kunststoff oder Baumwolle. Die im Netz bestellten Billig-Geräte vermitteln eine trügerische Sicherheit, die im Ernstfall lebensgefährlich sein kann. Weiterhin nahmen die Verbraucherschützer 36 Ladegeräte, Power-Banks und Reise-Adapter unter die Lupe. Auch hier handelte es sich großenteils um günstige No-Name-Produkte. Drei Viertel von ihnen verstießen gegen EU-Sicherheitsrichtlinien. Eine Power-Bank begann noch während des Tests zu schmelzen.
Vorsicht bei China-Importen
Durchgeführt haben die Studie sechs europäische Verbraucherschutz-Organisationen. Für Deutschland war die Stiftung Warentest dabei. Den Prüfern ging es diesmal um besonders preisgünstige Produkte, die schon auf den ersten Blick einen verdächtigen Eindruck hinterließen. Neben Elektrogeräten und Rauchmeldern bestellte man außerdem Kinderkleidung mit langen Schnüren, Spielzeug aus Plastik sowie Präparate zum künstlichen Aufhellen von Zähnen.
Verbraucherschützer fordern Regulierung
Tatsächlich fanden die Tester in 9 von 29 Spielwaren zu hohe Dosen von Weichmachern. In einigen war der hier zulässige Höchstwert sogar um das Zweihundertfache überschritten. 14 von 16 Kleidungsstücken waren mit langen Schnüren versehen, die ein Erstickungsrisiko für Kinder darstellen können. Von den Kosmetika zur Zahnaufhellung enthielten 70 Prozent zu viel Wasserstoffperoxid für den Hausgebrauch. Zwei von 10 Präparaten hätten nicht einmal an Zahnärzte verkauft werden dürfen. Für die Verbraucherschützer ist klar: Hier muss die Politik handeln. Sie soll die EU-Marktplätze haftbar machen, falls gefährliche Waren über ihre Plattformen verkauft werden.
Fazit
Die Stiftung Warentest weist darauf hin, dass Online-Shopping nicht grundsätzlich höhere Sicherheitsrisiken birgt, als der Einkauf vor Ort. Wer bei bekannten Anbietern bestellt, kann sich in der Regel sicher fühlen. Besondere Vorsicht walten lassen sollten Kunden, die auf Online-Marktplätzen oder als Direktimport aus China ordern.
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