Über 100.000 Fälle von Internet-Kriminalität hat das BKA 2019 registriert, 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Das stellt vor allem für Wirtschaftsunternehmen und öffentliche Einrichtungen eine Bedrohung dar. Und die Täter gehen mit der Zeit. Das belegen zahlreiche neue Betrugsmodelle nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie.
Blitzschnell auf Corona reagiert
Noch bevor alle Einzelheiten der finanziellen Soforthilfen feststanden, fanden sich im Internet die ersten betrügerischen Webseiten. Einige waren von offiziellen Behörden-Auftritten kaum zu unterscheiden. Andere versprachen Beratung und professionelle Hilfe bei der Antragsstellung. Die klickbaren Links allerdings führten nicht zur schnellen Auszahlung sondern enthielten gefährliche Malware. Auch Phishing-Mails standen oft in Zusammenhang mit Corona: Die Absender gaben sich als Vertreter der Arbeitsagentur oder als Förderbanken aus und forderten die Übermittlung interner Daten. Damit beantragten die Kriminellen dann selbst Hilfsgelder oder nutzten sie für andere Betrügereien.
Anstieg um 15 Prozent
Dass Cyberkriminalität immer mehr Geschäfts- und Privatleute betrifft, zeigte sich allerdings schon im vergangenen Jahr. Laut Bundeskriminalamt wurde 2019 mit 100.514 Fällen ein neuer Höchststand erreicht. Die Täter greifen dort an, wo sie sich die größten Gewinne erwarten: bei Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen. Die Schäden für die deutsche Wirtschaft betragen nach einer Schätzung des Branchenverbands Bitkom jährlich rund 100 Milliarden Euro.
Doppelte Bedrohung: „Double Extortion“
Besonders warnt das BKA vor einer Infektion mit Ransomware. Dabei handelt es sich um Programme, die beispielsweise durch das Öffnen eines infizierten Mail-Anhangs ins System gelangen. Dort verschlüsseln sie selbstständig die vorhandenen Daten. Gleichzeitig stellen die Erpresser ihre Forderungen: eine größere Summe Geldes, in der Regel zahlbar in Form von Bitcoins. Seit dem vergangenen Jahr beobachten die Ermittler auch einen neuen Modus Operandi: Die Täter verschlüsseln nicht nur die Rechner, sondern laden gleichzeitig noch sensible Daten aus dem System herunter. So erpressen sie ihre Opfer gleich doppelt: mit der Veröffentlichung der Informationen und der Unbenutzbarkeit der Computer.
Fazit:
Cyberkriminalität ist weiterhin auf dem Vormarsch. Das BKA betont aber, dass Anwender sich schützen können: mit Virenschutz-Programmen, sicheren Passwörtern und regelmäßigen Back-ups. Besondere Vorsicht muss im Umgang mit E-Mails gelten, auch dann, wenn sie auf den ersten Blick von einem bekannten Absender stammen. Und wenn man doch einmal Opfer eines Betrügers wird? Dann rät die Behörde dazu, umgehend die Polizei zu informieren.
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