Erst kürzlich hatte die EU-Kommission zwei Untersuchungen gegen Apple eingeleitet. Diese sollen klären, ob Apples Provisionsmodell im App Store und die Funktionsweise von NFC über Apple Pay den Wettbewerb verzerren. Beschwerde eingelegt hatten Spotify und Rakuten. Jetzt legte der Messaging-Dienst Telegram Beschwerde gegen Apple ein. Was wirft Telegram Apple vor?
Das wirft Telegram Apple vor
In 2016 arbeitete Telegram an einer Gaming-Plattform. Apple machte jedoch schnell klar, dass diese gegen die App-Store-Regeln verstoßen würde. Telegram stoppte danach die Entwicklung der Plattform, um nicht aus dem App Store geworfen zu werden – und so den Zugang zum iPhone zu verlieren. Facebook musste kürzlich aus den gleichen Gründen seine geplante Gaming-Plattform zurückziehen.
Telegram wirft Apple vor, eine Monopolmacht über den iOS-App-Markt zu haben. Und: Apple blockiere so Innovationen, während es eine „kolossale Provision von 30 Prozent“ für den Verkauf digitaler Dienste einstreiche.
Was fordert Telegram von Apple?
Telegram fordert, dass Apple es iPhone-Usern erlaubt, Apps auch aus anderen Quellen als dem App Store beziehen zu können. Der aktuelle Zustand schränke den Wettbewerb unzulässig ein.
Das sagt Telegram zu Apples Rechtfertigung
Apple hatte sich bereits gerechtfertigt, warum seine 30 Prozent Provision auf den Verkauf digitaler Dienste wettbewerbskonform sei. Telegram-Gründer Pavel Durov bezeichnete die Rechtfertigungen als „Mythen“. Aktuell seien App-Anbieter gezwungen, auf iOS oder Android entwickeln, um „sozial relevant“ zu sein.
Apples Begründung, dass auch andere App Stores ähnlich hohe Provisionen verlangen würden, sei „irrelevant“, so Durov weiter. Denn: App-Anbieter könnten ihre Programme für Android auch außerhalb des Google Play Stores vertreiben oder einen konkurrierenden App Store gründen. Das sei auf iPhone und iPad nicht möglich. Und: Es koste Apple nur einen Bruchteil der Milliardeneinnahmen aus den Provisionen, um seinen App Store zu betreiben.
Fazit
Apple verweist darauf, dass für alle Entwickler die gleichen Regeln gelten würden. Nur einige wenige Anbieter würden nicht nach diesen Regeln spielen wollen. Und: Der Smartphone-Markt sei heftig umkämpft. Apple sei daher in keinem Markt dominant.
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