Was macht Amazon CloudFront CDN?
Amazon CloudFront ist ein Content Delivery Network (CDN), das von Amazon Web Services betrieben wird. Das CDN nutzt weltweit Proxy-Server, mit denen Unternehmen Inhalte wie Webvideos oder andere große Medien schnell und sicher bereitstellen können. Dazu lagern Proxy-Server die Dateien lokal zwischen und verbessern so die Zugriffsgeschwindigkeit beim Herunterladen. Für die Praxis heißt das: Unternehmen können auf ihren Webseiten datenreichen Content anbieten, auf den User ohne lange Wartezeit zugreifen können. Was müssen sie dafür datenschutzrechtlich beachten?
Ihre Nutzer müssen in Ihrer Datenschutzerklärung bei Verwendung dieses Dienstes informiert werden.
Datenschutzerklärung kostenlos erstellenIst die Nutzung von Amazon CloudFront CDN zulässig?
Verwenden Sie ein Tool oder Programm, das personenbezogene Daten verarbeitet, werden diese Daten an den Dienstanbieter des Tools übermittelt. Je nachdem, in welchem Land der Dienstanbieter sitzt (Sitz des Datenempfängers), kann diese Datenübermittlung problematisch sein.
Denn: Übertragen Sie personenbezogene Daten aus der EU in ein Drittland, ist dies nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig. Und zwar dann, wenn das Schutzniveau für die Datenübermittlung in ein Drittland mit dem der EU der Sache nach gleichwertig ist. Bietet das Drittland ein angemessenes Datenschutzniveau, verabschiedet die EU-Kommission einen Angemessenheitsbeschluss.
Der Diensteanbieter von Amazon CloudFront CDN ist die Amazon Web Services EMEA SARL. Es können jedoch auch personenbezogene Daten an das Mutterunternehmen Amazon.com Inc. übertragen werden. Dieses Unternehmen hat seinen Sitz in den USA. Es gibt einen Angemessenheitsbeschluss für die Datenübermittlung in die USA. Zusätzlich ist die Datenübertragung in die USA rechtlich aber erst dann zulässig, wenn der Datenempfänger außerdem nach dem Datenschutzabkommen EU-USA (Data Privacy Framework) zertifiziert ist.
Amazon.com Inc. ist DPF-zertifiziert. Die Nutzung des Tools Amazon CloudFront CDN ist zulässig.
[Stand: 15.01.2024]
Wichtig:
Nur weil die Datenübertragung mit diesem Tool rechtlich zulässig ist, bedeutet dies nicht, dass das Programm automatisch datenschutzkonform ist. Damit Sie nicht gegen den deutschen Datenschutz verstoßen, müssen Sie zusätzliche Pflichten erfüllen. Welche das sind, lesen Sie hier.
Mehr zum Thema Datenübertragung in die USA finden Sie in unserem Artikel "Privacy Shield 2.0: Datentransfer in die USA".
Warum ist Amazon CloudFront CDN datenschutzrechtlich relevant?
Amazon kann über das Content Delivery Network auf den Datenverkehr zwischen Unternehmen und deren Webseitenbesuchern zugreifen. Dabei erhebt Amazon unter anderem Daten zu
- IP-Adresse,
- aufgerufener Webseite,
- Referrer-URL,
- dem verwendeten Browser und
- dem verwendeten Betriebssystem.
Zudem speichert Amazon einige Daten auf seinen Servern außerhalb der EU, wenn Nutzer aus einem Nicht-EU-Land eine Webseite mit Amazon CDN aufrufen. Besucht also beispielsweise ein User aus den USA eine deutsche Webseite auf, die Amazon CloudFront CDN nutzt, speichert Amazon die Daten nicht in Deutschland, sondern in den USA.
Für eine Datenweitergabe an Dritte sowie die Speicherung der Daten außerhalb der EU müssen Seitenbetreiber datenschutzrechtliche Pflichten beachten.
So nutzen Sie Amazon CloudFront CDN datenschutzkonform
Um Amazon CloudFront CDN DSGVO-konform zu verwenden, müssen Seitenbetreiber diese Vorgaben beachten:
Nutzer-Einwilligung in Cookies einholen
Amazon CloudFront CDN nutzt Cookies. Dabei ist derzeit nicht klar, welche Daten Amazon darüber genau sammelt. Es ist daher möglich, dass Unternehmen die Erlaubnis der User in die Datenerhebung benötigen. Sie sollten diese sicherheitshalber einholen. Das können sie beispielsweise über ein Cookie Consent Tool. Dies erstellt einen datenschutzkonformen Cookie-Banner, der die Einwilligung der Nutzer per Opt-In abfragt.
Vertrag zur Auftragsverarbeitung abschließen
Nutzen Unternehmen Amazon CloudFront CDN, geben sie personenbezogene Daten an den Anbieter Amazon Web Services weiter. Dafür müssen sie mit diesem einen Vertrag zur Auftragsverarbeitung (AV-Vertrag) schließen. Das schreibt Artikel 28 DSGVO vor.
- welche Kundendaten Amazon speichert,
- wie lange Amazon die Kundendaten speichert,
- zu welchem Zweck Amazon die Kundendaten verarbeitet und
- welche sonstigen Rechte und Pflichten beide Parteien haben.
Standardvertragsklauseln prüfen
Amazon CloudFront CDN verfügt über Server in Europa, Asien, Australien, Afrika, Südamerika und verschiedenen Städten der USA.
Auch wenn eine Datenübertragung an das Mutterunternehmen durch DPF-Zertifizierung zulässig ist, empfehlen wir Ihnen nach Möglichkeit den Abschluss von Standardvertragsklauseln sowie eine Datentransfer-Folgenabschätzung vorzunehmen.
Datenschutzerklärung anpassen
Erheben Seitenbetreiber personenbezogene Daten, müssen sie in ihrer Datenschutzerklärung darauf hinweisen.
- warum sie über Amazon CloudFront CDN personenbezogene Daten erheben,
- wie lange sie diese speichern,
- welche Rechtsgrundlage das erlaubt,
- dass sie für die Datenweitergabe mit Amazon einen AV-Vertrag geschlossen haben und
- dass User der Datenerhebung und -verarbeitung widersprechen können.
Eine rechtssichere Datenschutzerklärung können Sie jetzt schnell und kostenfrei mit unserem Datenschutz-Generator erstellen.
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