Überwachung: Bürgerrechtler protestieren gegen Apples Photo-Scan-Pläne

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Worum geht's?

Die Diskussion um eine KI-gestützte automatische Durchsuchung von iPhones reißt nicht ab. Vertreter von rund einhundert zivilrechtlichen Organisationen aus aller Welt haben jetzt ihrem Protest Ausdruck verliehen, in einem offenen Brief an Apple-Chef Tim Cook. Sie befürchten, mit dem Einbau der KI werde der Grundstein für Zensur und Überwachung gelegt.

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Kritik an Apple wächst

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Vertreter der australischen Digital Rights Watch, der britischen Big Brother Watch und der weltweit tätigen gemeinnützigen Organisation Access Now. Sie alle wenden sich gegen das kürzlich angekündigte Vorhaben des Apple-Konzerns, mit Überwachungstechnik gegen die Verbreitung von Kinderpornos vorzugehen. Dabei wird nicht das Ziel infrage gestellt, sondern die Mittel. Die Integration der Technologie in das Betriebssystem könne für Erwachsene ebenso wie für Kinder verheerende Folgen haben.

 

Ende der Privatsphäre

Laut Apple soll das Photo-Scan-Programm automatisch sämtliche ein- und ausgehenden Nachrichten überwachen. Es kontrolliert außerdem regelmäßig die gespeicherten Fotos und alle Bilder, die in die iCloud geladen werden. Sämtliche Aufnahmen werden automatisch mit einer großen Datenbank verschiedener Kinderschutzorganisationen abgeglichen. Darüber hinaus erkennt die Software auch selbstständig kinderpornografisches Material. Wird sie auf dem Gerät eines unter 13-Jährigen fündig, sendet sie automatisch eine Warnung an die Eltern. Auch dann, wenn die künstliche Intelligenz wieder einmal irrt, und fälschlicherweise medizinische Informationen oder Aufklärungsmaterial als Kinderpornografie identifiziert. Die Organisationen beklagen, dass heranwachsende Jungen und Mädchen so ihre Privatsphäre verlieren, die ihnen laut UN-Kinderrechtskonvention zusteht.

 

Umprogrammierung für Diktaturen

Doch der offene Brief weist noch auf eine ganz andere Problematik hin. Mit der festen Installation einer Scan-Software öffne Apple eine Hintertür, die sich nie wieder schließen lasse. Über kurz oder lang würden Regierungen versuchen, Druck auf den iPhone-Bauer auszuüben. Denn wenn die KI erst mal auf dem Handy sei, könne sie relativ leicht umprogrammiert werden. Statt kinderpornografischen Aufnahmen suche sie dann vielleicht Bilder von politischen Protestkundgebungen. Statt die Eltern von Minderjährigen zu benachrichtigen, könnte das Programm Vertreter eines totalitären Regimes informieren.

 

Fazit

Neben zahlreichen Politikern, Sicherheitsexperten, Journalistenverbänden und Apple-Mitarbeitern haben nun auch zahlreiche internationale Bürgerrechtsorganisationen vor einer Überwachung von iPhones gewarnt. Ob ihr offener Brief Wirkung zeigt, bleibt abzuwarten. Apple selbst vertritt momentan den Standpunkt, dass die Pläne in der Öffentlichkeit missverstanden worden seien.

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