Gekaufte Sterne: Amazon geht mit neuem Bewertungssystem gegen Fake Reviews vor

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Worum geht's?

Um die Glaubwürdigkeit seiner Plattform zu erhöhen, will der weltgrößte Onlinehändler verifizierten Käufern das Feedback erleichtern. Mit nur einem Klick können sie seit Anfang des Jahres eine Sterne-Bewertung abgeben - auch ohne ergänzenden Text. Die ersten Erfahrungen sprechen laut Amazon für das Modell: Die Gesamtzahl der Rückmeldungen habe bereits zugenommen.

 

Echte Meinung statt gekauftem Lob

Nach wie vor dürfen Amazon-Nutzer auch dann ihre Meinung zu einem Artikel äußern, wenn sie den Kauf nicht nachweisen können. Allerdings gelten für sie die alten Bedingungen: Mindestens 20 Wörter muss ihre Rezension umfassen, sonst ist die Einstufung mit bis zu fünf Sternen unmöglich. Eine Hürde, die bisher echte Kunden oft von einer authentischen Bewertung abhielt. Andererseits kaufen Hersteller und Händler für entsprechendes Geld ausformulierte „Erfahrungsberichte“ auf einschlägigen Internet-Plattformen. Von Schreibern, die ein Produkt möglicherweise nie gesehen haben, es aber in höchsten Tönen loben. Dieses Ungleichgewicht will Amazon nun umkehren: Weil man den Handel mit Fake Reviews nicht ausschalten kann, setzt man auf die große Masse der echten Käufer.

Ein-Klick-Bewertung beliebt

Zwar sagt die Vergabe von ein bis fünf Sternen weit weniger über die Kundenzufriedenheit aus, als ein ausformulierter Text. Trotzdem spricht Amazon gegenüber dem US-Nachrichtenportal vox.com bereits von einer Verbesserung. Mit dem neuen System habe man die Gesamtzahl der Rückmeldungen steigern können. Im Laufe der Zeit werde das dazu führen, dass Fake Reviews mit ihren Benotungen nicht mehr so stark ins Gewicht fielen. Darüber hinaus zeige sich ein Vorteil für neue Anbieter und Produkte: Sie erhielten nun deutlich früher Bewertungen und könnten deshalb leichter auf der Plattform Fuß fassen.

Quantität statt Qualität?

Wie genau man bei der Gesamt-Sternebewertung eines Produktes vorgeht, verrät Amazon auch weiterhin nicht. Betont wird aber, dass der zugehörige Algorithmus nicht einfach nur den Durchschnittswert ermittle. Berücksichtigt würden vielmehr weitere Faktoren wie beispielsweise die Aktualität der Bewertung oder die Einstufung anderer User als „nützlich“ oder „nicht nützlich“. Ob Einschätzungen mit ausführlichem Text höher bewertet werden, als Ein-Klick-Ratings, ist unklar.

Fazit

Auch das neue Bewertungssystem von Amazon schützt nicht vollständig vor Betrug. Schon jetzt gewinnen manche Anbieter von Fake Reviews sogenannte „verifizierte Käufer“: Sie geben Onlinekauf und Rezension in Auftrag und erstatten den Kaufpreis später zurück. Ob ein solcher Aufwand auch für reine Sterne-Bewertungen betrieben werden wird, bleibt abzuwarten.

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Anke Evers
Journalistin und Texterin, freiberuflich

Anke Evers absolvierte ihr Studium in Sozial- und Kommunikationswissenschaft und hat als Redakteurin für verschiedene Radio- und Fernsehsender gearbeitet. Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeitet Anke Evers als freiberufliche Journalistin im Online-Bereich. Ihre umfassende Fachkenntnis bringt sie seit 2015 in das Redaktionsteam von eRecht24 ein, wo sie insbesondere für die Erstellung von News-Beiträgen verantwortlich ist.

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