Lizenzgebühr: Warner Music bittet Jerusalema-Tanzgruppen zur Kasse

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Worum geht's?

Der Song wurde nach Ausbruch der Corona-Pandemie zum viralen Hit. Zu „Jerusalema“ tanzten weltweit Tausende Pfleger, Feuerwehrleute, Polizisten und weitere besonders geforderte Berufsgruppen. Ihr Ziel: sich selbst und anderen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Hoffnung zu vermitteln. Nun allerdings erhalten die ersten Organisationen Zahlungsaufforderungen von Rechteinhaber Warner Music.

Weltweite Internet-Challenge

Das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen hat die ersten Rechnungen bereits beglichen. Über die Höhe schweigt man sich allerdings aus. Mehrere Polizei-Dienststellen in NRW hatten sich an der sogenannten „Jerusalema Dance Challenge“ beteiligt. So, wie das in den vergangenen zwölf Monaten weltweit Bedienstete von Krankenhäusern, Rettungswachen und anderen sozialen Organisationen getan haben. Aber auch Unternehmen wie Supermärkte oder Fluglinien nutzten die Challenge für eine Tanz-Aufführung in Uniform oder Firmen-Outfit. Dass beim Veröffentlichen von Videos mit urheberrechtlich geschützter Musik Lizenzgebühren fällig werden, übersahen allerdings einige der Teilnehmer. Die jetzt bekannt gewordenen finanziellen Forderungen lösen im Netz Empörung aus.

Hashtag #StayStrong

Dabei ist Warner selbstverständlich im Recht und die Zahlungsaufforderungen dürften nicht in allen Fällen überraschend kommen. Tatsächlich sagt der Konzern jetzt, dass sich einige Organisationen bereits vor der Veröffentlichung ihrer Tanzvideos über die damit verbundenen Kosten informiert hätten. Lizenzverhandlungen seien selbstverständlich, wenn durch die Nutzung von Musik ein werblicher oder imagefördernder Effekt erzielt werden solle. Genau das bestreiten die Kritiker. Die meisten Teilnehmer hätten nicht kommerzielle, sondern idealistische Ziele verfolgt. Sowohl die Tanzenden als auch die Zuschauer hätten für eine kurze Zeit die Belastungen der Pandemie hinter sich lassen können.

Chart-Erfolge und Auszeichnungen

Viele Kommentatoren führen noch ein weiteres Argument gegen die Lizenzgebühren ins Feld: Nicht der Song habe die Tanzenden berühmt gemacht, sondern umgekehrt. Tatsächlich kann man bezweifeln, ob „Jerusalema“ ohne die Dance Challenge überhaupt den Weg in die Charts gefunden hätte. Nach seiner Veröffentlichung erhielt der Song eines südafrikanischen Produzenten zunächst wenig Beachtung. Das änderte sich, als Anfang 2020 im Video eines angolanischen Tanzstudios eine originelle und nicht allzu komplizierte Choreografie gezeigt wurde. Die Dance Challenge war eröffnet, und sie machte auch den Song weltberühmt. Aus Angst vor möglichen Kosten allerdings werden die Videos jetzt zum Teil schon wieder gelöscht.

Fazit

Man sei sich des Charakters der Jerusalema Challenge durchaus bewusst, heißt es bei Warner. Deshalb unterscheide man verschiedene Preis-Kategorien für die unterschiedlichen Gruppen. In einigen Fällen habe man nur „rein symbolische Beträge“ berechnet. Und von Privatpersonen wolle man grundsätzlich kein Geld verlangen.

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Anke Evers
Journalistin und Texterin, freiberuflich

Anke Evers absolvierte ihr Studium in Sozial- und Kommunikationswissenschaft und hat als Redakteurin für verschiedene Radio- und Fernsehsender gearbeitet. Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeitet Anke Evers als freiberufliche Journalistin im Online-Bereich. Ihre umfassende Fachkenntnis bringt sie seit 2015 in das Redaktionsteam von eRecht24 ein, wo sie insbesondere für die Erstellung von News-Beiträgen verantwortlich ist.


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