Google schickt „Sorrykatur“
Als Versöhnungsgeschenk hat man eigens eine Karikatur in Auftrag gegeben. Sie zeigt einen betreten dreinblickenden, unbekleideten Herrn, der seinen Intimbereich mit einer „Titanic“-Ausgabe verdeckt. Darauf die Schlagzeile: „Google zieht blank und sagt Sorry“. Dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ sagt ein Konzernsprecher, Humor und Satire dürften nicht untergehen, schon gar nicht in Deutschland.
Zahlende Kunden gingen leer aus
Das sah vor ein paar Tagen noch anders aus. Da drohte „Titanic“-Chefredakteur Moritz Hürtgen an, das digitale Abo für den Play Store ganz einzustampfen. Seit 2014 wird hier jedes Heft veröffentlicht und für Mobilgeräte optimiert. Kurz vor Erscheinen von Ausgabe 2/2021 allerdings war die App im Play Store nicht mehr auffindbar. Zahlende Abonnenten konnten nur noch alte Magazine durchblättern, das aktuelle aber nicht herunterladen.
Papst trifft Jesus unbekleidet
Zunächst hatte man sich bei Google nur an dem aktuellen Titelblatt gestört. Im besten Titanic-Stil zeigte es zwei an entscheidenden Stellen unbekleidete Figuren, die Jesus und Papst Franziskus darstellen sollten. Kurze Zeit später beanstandete Google Deutschland noch zwei weitere Cover aus den Jahren 2019 und 2018. Alle drei seien obszön und müssten sofort gelöscht werden. Die Redaktion erhielt auf ihre Beschwerden keine Antwort.
Google widerruft Entscheidung
So, wie man die App blockierte, wurde sie nun auch wieder frei gegeben: ohne weiteren Kommentar oder Begründung. Chefredakteur Hürtgen betont, dass keines der kritisierten Deckblätter verändert worden sei. Und fügt mit Titanic-Humor hinzu: Wahrscheinlich habe sich Google die Blockade einfach nicht mehr leisten können. Obwohl er froh ist, digitale Abonnenten nun wieder beliefern zu können, bleibt eine gewisse Skepsis. Man werde Googles Aktivitäten weiterhin genau und kritisch beobachten.
Fazit
Was noch vor drei Wochen als Gotteslästerung und Obszönität galt, geht laut Google nun doch als Satire durch. Das freut Abonnenten, die nun Zugriff auf ihre bezahlten Inhalte haben. Für die „Titanic“ war die Freigabe die Voraussetzung, um überhaupt weiterhin mit dem Play Store zusammenzuarbeiten. Eine Zensur nach den Vorstellungen des Silicon Valley nennt die Redaktion indiskutabel.
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