Worum geht's?
Wer in Deutschland Briefe oder Warensendungen verschickt, kommt um die Deutsche Post meist nicht herum. Die Deutsche Post dominiert den Markt. Für Händler führt in der Regel kein Weg daran vorbei, einen Brief oder eine Warensendung mit der Deutschen Post zu verschicken. Hier kommt es allerdings nicht selten zu Verspätungen. Gibt es für Online-Händler Alternativen zur Post? Welche Versanddienstleister können bei Preis und Leistung punkten? Haften Sie als Händler für zu spät zugestellte Waren? Wir klären Sie auf.
1. Wann müssen Briefe zugestellt werden?
Die Versandzeit für Briefe variiert bei der Deutschen Post stark. Während bis Ende 2024 noch mindestens 80 Prozent der eingeworfenen Briefe direkt am nächsten Werktag zugestellt werden müssen und 95 Prozent am übernächsten Werktag, gilt ab Januar 2025 die Reform des Postgesetzes.
Dementsprechend müssen 95 Prozent der Briefe erst am dritten Werktag nach Einwurf zugestellt werden. Am vierten sollen es 99 Prozent sein. Grund für die Novelle des Postrechts ist der stark gesunkene Briefversand durch die Digitalisierung, sowie der gestiegene Paketversand durch E-Commerce.
2. Haftet die Deutsche Post für verspätete Zustellungen?
Für den 20-Gramm-Standardbrief, Großbriefe und Warensendungen ist die Haftung meist ausgeschlossen. Wollen Sie kleinere Waren per Brief verschicken, sollten Sie als Händler darauf achten, dass die Sendung versichert ist. Dies ist beispielsweise bei einem Einschreiben oder Paket (hier ist dann aber DHL zuständig) der Fall.
POST-ALTERNATIVEN HAFTEN BEI VERLUST
Hier lohnt sich ein Blick auf die Alternativen. Post in kleinen Sendungen, die mit der Bücher- und Warensendung der Deutschen Post vergleichbar sind, sind beispielsweise bei Hermes (Kleinsendungen für 3,70 Euro) und DPD (ParcelLetter ab XX Euro) versichert.
Auch die Versandzeit kann sich bei diesen Briefdiensten sehen lassen. Während die Warensendung bei der Deutschen Post bis zu vier Werktage in Anspruch nimmt, landen die Sendungen bei den Alternativen bereits nach ein bis zwei Werktagen in den Briefkästen.
Wie sieht es mit der Haftung bei einem Streik der Post aus?
In Deutschland gibt es ein Streikrecht. Daher kann die Post nicht für Verzögerungen verantwortlich gemacht werden, die durch Streiks entstehen. Das Risiko von Verspätungen trägt also immer der Versender. Wer auf Nummer sicher gehen will oder bestimmte Termine einhalten muss, sollte im Streikfall einen anderen Versender wählen.
3. Schlechte Kundenbewertungen wegen verspäteter Sendungen: Was können Shopbetreiber tun?
Viele Kunden reagieren verärgert, wenn Ware verspätet ankommt. Shopbetreiber und Händler bei eBay und Amazon sollten bei negativen Kundenbewertungen ruhig bleiben. Sie können in den öffentlichen Antwort- und Kommentarfunktionen darauf hinweisen, warum die Verspätung entstanden ist.
Rechtlich gegen schlechte Bewertungen wegen verspäteter Lieferung vorzugehen ist hingegen nicht so einfach. Die Aussagen der Kunden sind ja nicht falsch, wenn dargestellt wird, dass eine Lieferung verspätet ankommt. Und die Sternchen-Bewertungen sind ohnehin rein subjektive Meinungsäußerungen der Kunden.
POST-ALTERNATIVEN ANBIETEN
In der Regel ist es hilfreich, den Kunden im Vorfeld alternative Lieferdienste anzubieten. So kann der Kunde selbst entscheiden, mit welchem Versandunternehmen seine Ware kommt. Anbieter, die am Standort des Kunden aus seiner Erfahrung heraus nicht zuverlässig liefern, können direkt ausgeschlossen werden. Für Unternehmen bieten sich vor allem Anbieter mit Sendungsverfolgung an.
4. Welche Alternativen zu Post und DHL gibt es?
Für Briefe gibt es einige bundesweit operierende Konkurrenten der Deutschen Post. Diese sind beispielsweise
- Mailalliance (bundesweit)
- Die Zweite Post (bundesweit)
- biber post (bundesweiter Versand, Abgabestellen nur in Sachsen-Anhalt und Ost-Niedersachsen)
- PIN AG/PIN Mail (bundesweiter Versand, Abgabestellen nur in Berlin)
INTERESSANT
Daneben gibt es einige regionale Anbieter, die nur in bestimmten Regionen zustellen. Dazu gehört beispielsweise Citipost aus Hannover. Das Zustellgebiet umfasst die Regionen Hannover, Celle, Gifhorn und Peine.
Für Paketlieferungen stehen folgende bekannte und große Paketdienstleister mit Partner-Shops in ganz Deutschland als Alternativen zu DHL zur Verfügung:
Viele Paketdienstleister bieten auch exklusive Vorteile für Unternehmen an. Im Gegensatz zu Privatkunden können dann günstigere Tarife genutzt werden. Um Businesskunde zu werden, ist allerdings eine bestimmte Anzahl an Sendungen - in der Regel zwischen 120 und 250 - pro Jahr nötig. Ein Vergleich der Anbieter kann sich für Unternehmer lohnen.
5. Fazit
Es gibt zahlreiche alternative Briefdienste und Paketdienstleister zur Deutschen Post. Auch wenn die Deutsche Post in Deutschland Marktführer im Briefversand ist, kann sich ein Vergleich der verschiedenen Anbieter für Online-Händler lohnen. Gerade die Leistungen unterscheiden sich stark.
Im Online-Handel sollten Sie auf Pakete und Briefe mit Sendungsverfolgung setzen, damit Sie bei Verlust der Ware nicht selbst haften. Bieten Sie dem Verbraucher verschiedene Dienstleister zur Auswahl an. So kann er selbst wählen.
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