Im Mai 2019 begann das Bundeskartellamt, Nutzerbewertungen auf 60 großen Internet-Portalen in 16 Branchen zu untersuchen. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Die Behörde kommt zu dem Schluss: Bewertungen im Web sind häufig gefälscht. Anbieter müssen mehr dagegen tun. Wie entstehen gefälschte Bewertungen? Was unternehmen Portale bisher dagegen?
Dieses Problem sieht das Bundeskartellamt
Nutzerbewertungen seien eine zentrale Entscheidungshilfe beim Online-Kauf. Produkte mit vielen positiven Bewertungen verkauften sich dabei deutlich besser als solche mit wenigen oder negativen Bewertungen. Es gebe jedoch mittlerweile viele gefälschte Einschätzungen im Web. Verbraucher könnten diese nicht von echten Meinungen unterscheiden, so das Kartellamt.
So entstehen gefälschte Bewertungen
Der Bericht des Bundeskartellamtes zeigt, wie Fake-Bewertungen zustande kommen können. So gebe es spezialisierte Dienstleister, bei denen Portale positive Bewertungen kaufen könnten. Daneben setzten Anbieter Bots ein, um künstlich Bewertungen zu erzeugen. Und: Sie überließen Nutzern kostenlose Produkte, damit diese ihre Einschätzung abgeben. Andere belohnten positive Bewertungen. Das sei nur erlaubt, wenn Portale bei den Bewertungen darauf hinweisen.
Was tun Portale gegen gefälschte Bewertungen?
Bisher nutzten Portale vor allem Wortfilter, um gefälschte Bewertungen aufzudecken. Sie verließen sich darauf, dass Nutzer sie auf auffällige Meinungen hinweisen, so das Bundeskartellamt. Nur wenige Portale nutzten technische Methoden wie Machine Learning, um Fakes aufzudecken. Nur einige Portale prüften vor Veröffentlichung, ob eine Bewertung gefälscht sein könnte.
Was fordert das Bundeskartellamt von Portalen?
Das Bundeskartellamt fordert, dass Portale mehr Verantwortung übernehmen müssen, wenn es um die Richtigkeit von veröffentlichten Bewertungen geht. Verkaufs-, Buchungs- und Bewertungsportale sowie Suchmaschinen müssten alle Filter- und Analysemethoden ausschöpfen, um gefälschte Reviews aufzuspüren.
Fazit
Beim Verbraucherschutz kann das Bundeskartellamt selbst nicht eingreifen. Die Behörde appellierte daher auch an Verbraucher, Produktbewertungen kritisch zu hinterfragen. Sie sollten beispielsweise auf übertriebene Sprache und wiederkehrende Muster achten. Und: Sie sollten möglichst viele verschiedene Bewertungen lesen, um sich ein Bild von einem Produkt zu machen.
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Als Top Bewerter auf Amazon kriege ich jede Woche Anfragen, meist von Händlern aus dem chinesischen Shenzen, ob ich nicht gegen Erstattung des Kaufpreises eine 5-Sterne Bewertung schreiben möchte.
Das ist extrem geschäftsschädigend.
Früher waren die Amazon Bewertungen noch ein gutes Kriterium für den Kauf bzw. Nichtkauf.
Mittlerweile ist es wirklich schwer geworden, eine Fake-Bewertung als solche zu erkennen. Alleine der Schreibstil bzw. die Hervorhebung von Eigenschaften kann zur Erkennung herangezogen werden. Selbst dann ist es noch nicht einfach.
Inwieweit die Portale diese Aufgabe maschinell erledigen können, bleibt fraglich.
Natürlich gibt es immer noch genügend Bewertungen, die zwar echt, aber trotzdem nicht hilfreich sind. "[...] das Drecksding taugt nix [...]"