Worum geht's?
Als Urheber die eigenen Fotos direkt beim Knipsen mit unveränderbaren Metadaten zur Urheberschaft, dem Erstellungsdatum und anderen Details versehen - Was klingt wie eine Zukunftsvision ist der Projektplan der Content Authenticity Initiative, bei der Adobe, die New York Times und über 750 weitere große Unternehmen mitwirken. Ziel: Standardisierte Echtheitssiegel für Bilder und audiovisuelle Medien. Weitere Informationen dazu lesen Sie in unserem Artikel.
1. Was ist das Adobe Echtheitssiegel und wozu dient es?
Das US-amerikanische Softwareunternehmen Adobe hat 2019 gemeinsam mit der New York Times die Content Authenticity Initiative gegründet. Der Organisation haben sich seitdem über 750 weitere Mitglieder wie beispielsweise Axel Springer, BBC, Canon, Microsoft, Nikon und die deutsche Presseagentur angeschlossen.
Ziel dieser Initiative ist es, für Bilder ein Echtheitssiegel zu entwickeln, welches die Urheberschaft permanent speichert. Aber nicht nur die Urheberschaft soll aus diesem E-Siegel hervorgehen. Auch andere Daten und Metadaten wie das Erstellungsdatum oder Details wie Veränderungen am Bild sollen nachvollziehbar sein.
Konkrete Details zu dem Projekt hat Adobe bislang nicht öffentlich gemacht. Allerdings zielt das Projekt darauf ab, dass die nicht erlaubte Nutzung und das Teilen von fremden Bildern dadurch eingeschränkt werden kann.
WUSSTEN SIE’S SCHON?
Durch das Adobe Echtheitssiegel soll die Herkunft von Bildern oder Filmen eindeutig nachweisbar sein. Dazu arbeitet die Initiative an einem offenen Standard, welcher es Unternehmen, Journalisten und Künstlern leicht machen soll, die eigenen Arbeiten zu authentifizieren.
2. So funktioniert das E-Siegel
Auf den ersten Blick erscheint das Adobe Echtheitssiegel ausschließlich für die Urheber von Online-Inhalten von Bedeutung – doch tatsächlich nützt das System zur Verifizierung auch den Konsumenten: Sie sollen dadurch ein Werkzeug erhalten, das den Umfang von Nachbearbeitungen, Modifizierungen und inhaltlichen Veränderungen offenlegt.
Eine erste Version des E-Siegel-Standards ist bereits als Beta-Version in dem Bildbearbeitungsprogramm Photoshop integriert worden. Das Projekt zielt allerdings darauf ab, Bilder nicht erst bei der ersten Bearbeitung mit dem Siegel zu versehen, sondern bereits beim Knipsen des Fotos.
Zukunftsvision der Initiative ist es, die Hardware - also Kameras, Smartphone und Speichermedien - mit diesem Standard auszustatten. So sollen Fotos bereits bei der Entstehung eines Bildes mit entsprechenden Metadaten zur Urheberschaft und dem Datum versehen werden. Nutzer sollen selbst entscheiden können, welche Daten sie bei welchem Bild speichern wollen.
Sobald eine dritte Person diese Bilder, die mit einem E-Siegel versehen sind, nutzt und mit Hilfe eines Bearbeitungsprogramms verändert, werden die Daten der Nutzung und Bearbeitung ebenfalls gespeichert und können aufgerufen werden.
ÜBRIGENS
Anders als die E-Signatur, die Unternehmen mit einer Mitgliedschaft bei Adobe Acrobat Sign nutzen können, sollen die E-Siegel als Standard jedermann zur Verfügung stehen.
3. Authentizität statt Erkennung gefälschter Inhalte
Gerade bei Bildern besteht ein großer Bedarf, die Authentizität zu überprüfen. Nur so lassen sich auch bei der Verbreitung von digitalen Informationen Inhalte bewerten und verstehen.
Das neue System soll aber auch einem Missbrauch von Inhalten und dem Verstoß gegen das Urheberrecht entgegenwirken – und Kreative identifizierbar machen. Dies ist gerade dann von Bedeutung, wenn Bilder oder Videos über die sozialen Plattformen wie Facebook und Instagram viral gehen.
INTERESSANT
Die Initiative setzt dabei nicht auf die Erkennung gefälschter Inhalte, da KI-Systeme durch entsprechende Tools, die gefälschte Bilder erkennen, trainiert werden können. Dies führt zu besseren gefälschten Inhalten und damit zu keiner Lösung des eigentlichen Problems.
4. Fazit
Für Adobe steht auch die Bekämpfung von Fehl- und Falschinformationen im Vordergrund. Diese stellen nicht nur für die Urheber selbst, sondern gerade auch für die User ein immer größer werdendes Problem dar.
Durch ein Zertifizierungssystem könnte eine Basis geschaffen werden, auf der dieser Herausforderung sinnvoll begegnet werden kann. Gemeinsam mit Technologie- und Medienunternehmen soll ein Standard geschaffen werden, der Metadaten nicht nur sichtbar, sondern auch unveränderbar macht.
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