Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) verändert bereits heute die Art und Weise, wie Handwerker arbeiten – von der Datenanalyse über die Kundenkommunikation bis hin zur Prozessautomatisierung. KI im Handwerk kann dabei helfen, Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten, Ressourcen gezielter einzusetzen und neue digitale Services im Handwerksbereich zu entwickeln.
Für die Branche der Handwerker entsteht dadurch ein echter Wettbewerbsvorteil. Doch mit dem zunehmenden Einsatz von KI-Systemen im Handwerk steigt auch der rechtliche und ethische Klärungsbedarf. Die Regulierung der KI-Nutzung befindet sich derzeit in einem dynamischen Wandel.
Der EU AI Act setzt erstmals klare gesetzliche Rahmenbedingungen für den KI-Einsatz im Bereich der Handwerker. Auch bestehende Rechtsgebiete wie Datenschutz, Urheberrecht oder Produkthaftung für Handwerker können bereits heute relevant sein – je nach Art und Zweck der eingesetzten KI-Technologien.
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Warum ist KI-Absicherung für Handwerker relevant?
Viele Unternehmen und Organisationen im Bereich Handwerker fragen sich, ob sie jetzt schon tätig werden müssen. Die Antwort lautet: Ja. Auch wenn die Regulierung noch nicht vollständig abgeschlossen ist, gibt es bereits heute rechtliche Risiken, die mit dem Einsatz von KI im Handwerk verbunden sind. Dazu zählen etwa intransparente Entscheidungsprozesse, fehlende Datenbasis oder unklare Verantwortlichkeiten.
Wer sich heute mit diesen Fragen beschäftigt, kann nicht nur rechtliche Stolpersteine vermeiden, sondern zeigt auch Verantwortungsbewusstsein gegenüber Kunden, Partnern und Mitarbeitenden im Bereich des Handwerks. Eine bewusste Auseinandersetzung mit KI und ihrer rechtssicheren Anwendung als Handwerker stärkt das Vertrauen und sorgt für klare interne Abläufe.
Welche Risiken ergeben sich beim Einsatz von KI für Handwerker?
KI-Systeme für Handwerker funktionieren datenbasiert, lernen eigenständig hinzu und liefern automatisierte Ergebnisse – doch genau das macht sie auch anfällig für rechtliche Unsicherheiten im Handwerk. Für Handwerker kann das konkret bedeuten:
- Fehlentscheidungen oder Verzerrungen, etwa durch unvollständige oder voreingenommene Daten
- Haftungsfragen, wenn durch KI-Empfehlungen falsche oder sogar schädliche Entscheidungen getroffen werden
- Verstöße gegen Datenschutzrecht, insbesondere bei der Verarbeitung sensibler oder personenbezogener Daten
- Mangelnde Transparenz, wenn KI-Modelle nicht nachvollziehbar oder erklärbar sind
- Reputationsrisiken, wenn durch KI verursachte Fehler öffentlich werden
AUFGEPASST!
Diese Risiken betreffen nicht nur Großunternehmen. Auch kleinere Organisationen und Einzelunternehmer im Bereich des Handwerks sollten sich rechtzeitig damit auseinandersetzen, wie KI im eigenen Umfeld eingesetzt wird – und welche Vorkehrungen Sie als Handwerker treffen können.
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Mögliche Folgen einer fehlenden KI-Absicherung für Handwerker
Die Folgen einer fehlenden rechtlichen Absicherung können für Handwerker erheblich sein – auch ohne vorsätzliches Fehlverhalten. Schon heute greifen gesetzliche Vorgaben für Handwerker wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die Produkthaftung oder das Urheberrecht, wenn KI-Systeme im Handwerk personenbezogene Daten verarbeiten, fremde Inhalte nutzen oder eigenständige Entscheidungen treffen, die zu Schäden führen.
Ohne klare Regeln und interne Richtlinien für Handwerker kann es passieren, dass nicht nachvollziehbare KI-Entscheidungen getroffen werden oder Verantwortlichkeiten unklar bleiben. Das kann zu:
- Bußgeldern bei Datenschutzverstößen,
- Haftungsklagen durch betroffene Dritte,
- Verlust von Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern
- und Imageschäden bei medialer Berichterstattung führen.
Je früher Sie als Handwerker hier Klarheit schaffen, desto besser lassen sich solche Szenarien vorbeugen.
So kann rechtliche KI-Absicherung in der Praxis für Handwerker aussehen:
Auch wenn es derzeit noch keine umfassende gesetzliche Pflicht zur KI-Absicherung gibt, können Sie als Handwerker bereits heute aktiv werden. Die folgenden Maßnahmen für Handwerker sind sinnvoll und lassen sich individuell anpassen:
1. Einsatzbereiche für Handwerker definieren und dokumentieren
Schaffen Sie als Handwerker Klarheit, in welchen Prozessen und Bereichen KI bei Ihnen eingesetzt wird. Welche Handwerks-Aufgaben übernimmt das System? Welche Entscheidungen im Handwerk werden beeinflusst? Und auf welcher Datengrundlage basieren diese Prozesse?
Im Handwerk lassen sich KI-Systeme in ganz unterschiedlichen Bereichen einsetzen, um Prozesse effizienter und präziser zu gestalten. So übernehmen sie zum Beispiel Aufgaben in der Planung und Vorbereitung, etwa bei der automatisierten Angebotserstellung, der Materialbedarfsberechnung oder der Terminplanung.
WUSSTEN SIE'S SCHON?
Auch im operativen Bereich können KI-gestützte Anwendungen helfen – beispielsweise bei der Fehlerdiagnose in Heizungs- oder Elektroanlagen, indem Sensordaten ausgewertet und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Darüber hinaus lassen sich durch Bilderkennung Schäden an Oberflächen oder Bauteilen schneller identifizieren und dokumentieren.
Die Entscheidungen, die durch KI beeinflusst werden, reichen damit von organisatorischen Fragen (Welche Mitarbeiter sind wann verfügbar? Welche Aufträge lassen sich optimal bündeln?) bis hin zu technischen Bewertungen (Welches Bauteil muss repariert oder ersetzt werden?). Wichtig ist: Die endgültige Entscheidung trifft weiterhin der Handwerker selbst. Die KI liefert jedoch wertvolle Voranalysen und Entscheidungshilfen, die Zeit sparen und die Qualität der Arbeit erhöhen können.
Die Grundlage für all diese Prozesse sind Daten, die aus verschiedenen Quellen zusammenfließen. Dazu gehören historische Auftrags- und Kundendaten, aktuelle Sensormessungen, Bild- und Videomaterial von Baustellen, aber auch externe Daten wie Wetterprognosen oder Materialpreise.
Je sauberer und strukturierter diese Daten erfasst und gepflegt werden, desto verlässlicher und nützlicher sind die Ergebnisse der KI. Somit wird deutlich: Der erfolgreiche Einsatz von KI im Handwerk setzt sowohl technisches Verständnis als auch eine klare Strategie im Umgang mit den zugrunde liegenden Daten voraus.
2. Datenschutzkonformität im Bereich Handwerk sicherstellen
Sobald personenbezogene Daten im Handwerksbetrieb verarbeitet werden, gelten die Vorgaben der DSGVO für Handwerker. Prüfen Sie, ob Einwilligungen notwendig sind, welche Rechtsgrundlagen für Handwerker greifen und ob eine Datenschutz-Folgenabschätzung erforderlich ist.
Sobald personenbezogene Daten wie Kundendaten, Mitarbeiterinformationen oder Lieferantendaten verarbeitet werden, müssen Handwerksbetriebe die Vorgaben der DSGVO konsequent umsetzen. Das bedeutet, dass zunächst die Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung geklärt werden muss: Häufig handelt es sich dabei um die Erfüllung eines Vertrags (z. B. Kundendaten für die Durchführung eines Auftrags), rechtliche Verpflichtungen (z. B. steuerliche Aufbewahrungspflichten) oder berechtigte Interessen des Betriebs.
ACHTUNG!
In Fällen, in denen keine dieser Grundlagen greift, ist eine ausdrückliche Einwilligung der betroffenen Personen erforderlich. Dies ist beispielsweise bei der Nutzung von Kundendaten für Werbezwecke, dem Versenden von Newslettern und dem Setzen von Marketing-Cookies der Fall.
Darüber hinaus sollten Handwerker prüfen, ob bestimmte Verarbeitungsvorgänge voraussichtlich ein hohes Risiko für die Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen bergen. In solchen Fällen kann eine Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) notwendig sein, zum Beispiel wenn umfangreiche Videoüberwachung eingesetzt wird oder wenn sensible Gesundheitsdaten von Kunden verarbeitet werden.
Ziel ist es, mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete technische und organisatorische Maßnahmen (TOMs) zum Schutz der Daten einzuleiten. Eine transparente Dokumentation dieser Schritte ist nicht nur Pflicht, sondern schafft auch Vertrauen bei Kunden und Mitarbeitern.
Auf eRecht24 Premium bieten wir für unsere Mitglieder das Datenschutzmanagementsystem DatenschutzPro zur Dokumentation sämtlicher Datenschutzprozesse an. Hinterlegen Sie Ihre TOMs und AV-Verträge und dokumentieren Sie etwaige Datenschutzvorfälle. Bei Bedarf können Sie zudem einen externen Datenschutzbeauftragten über unser Partnerunternehmen Legaltrust bestellen.
3. Transparenz im Handwerkssektor schaffen
Erklären Sie, wie die eingesetzte KI im Handwerk funktioniert, insbesondere wenn sie Auswirkungen auf Dritte hat. Dokumentieren Sie als Handwerker die Systemlogik, Trainingsdaten und Entscheidungsgrundlagen – auch zur internen Nachvollziehbarkeit.
Gerade im Handwerk zeigt sich, dass die Funktionsweise einer KI nicht nur eine technische Frage ist, sondern auch praktische Auswirkungen auf Kunden und Geschäftsprozesse hat. So können beispielsweise Systeme zur Bilderkennung bei der Schadensanalyse falsch-positive Ergebnisse liefern, wenn die Trainingsdaten nicht ausreichend realistische Fälle aus dem Handwerksalltag abbilden.
Ein Riss in einer Fassade könnte etwa fälschlicherweise als Schmutzspur erkannt werden. Und das hat wiederum Konsequenzen für die Angebotserstellung oder die Kalkulation. Deshalb ist es wichtig, dass Handwerksbetriebe dokumentieren, auf welchen Datensätzen die KI basiert, wie Entscheidungen zustande kommen und welche Grenzen das System hat. Nur so können Sie als Handwerker im Zweifel erklären, warum eine Entscheidung getroffen wurde, und mögliche Fehlbewertungen korrigieren. Dies schützt nicht nur den Betrieb vor Haftungsrisiken, sondern stellt auch Transparenz und Vertrauen gegenüber Kunden und Auftraggebern sicher.
4. Verträge und Haftung im Handwerk regeln
Nutzen Sie als Handwerker externe Dienstleister oder Softwareanbieter mit KI-Funktionen? Dann sollten Verträge klare Regelungen zur Haftung, zum Datenumgang und zur Verantwortung enthalten – insbesondere bei automatisierten Entscheidungen.
Wenn Handwerksbetriebe externe Anbieter oder Softwarelösungen mit KI-Funktionen einsetzen, ist es besonders wichtig, die vertraglichen Rahmenbedingungen sorgfältig zu prüfen und eindeutig festzuhalten. Dazu gehören klare Vereinbarungen zur Haftung im Falle von Fehlentscheidungen oder Schäden, ebenso wie präzise Regelungen zum Umgang mit personenbezogenen Daten.
Gerade bei automatisierten Entscheidungen muss definiert werden, wer die Verantwortung trägt und wie Transparenz sowie Kontrollmöglichkeiten sichergestellt werden. Auf diese Weise schützen sich Handwerker nicht nur rechtlich, sondern schaffen auch Vertrauen gegenüber Kunden und Geschäftspartnern.
5. Mitarbeitende im Handwerksbetrieb sensibilisieren
Führen Sie regelmäßige Schulungen durch, um Ihr Team für die Chancen und Risiken der KI-Nutzung im Handwerk zu sensibilisieren. Nur wer die Funktionsweise und mögliche Konsequenzen versteht, kann im Alltag als Handwerker verantwortungsvoll handeln.
Regelmäßige Schulungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) bieten Handwerksbetrieben die Möglichkeit, ihr Team nicht nur für die Chancen, sondern auch für die Risiken der Technologie zu sensibilisieren. In solchen Workshops können Mitarbeiter praxisnah erfahren, wie KI im Alltag eingesetzt werden kann – etwa zur Effizienzsteigerung, Kundenkommunikation oder Qualitätssicherung. Seit Februar 2025 gilt für Unternehmen eine KI-Schulungspflicht.
Gleichzeitig werden sie in die Lage versetzt, die grundlegende Funktionsweise von KI zu verstehen. Dieses Wissen sorgt dafür, dass Handwerker realistisch einschätzen können, wo KI ihnen tatsächlich Arbeit abnimmt und wo sie kritisch hinterfragt werden muss.
Ebenso wichtig ist es, auf die möglichen Konsequenzen einer unreflektierten Nutzung hinzuweisen. Themen wie Datenschutz, Verantwortlichkeit für Ergebnisse oder die Abhängigkeit von technischen Systemen sollten dabei im Vordergrund stehen. Nur wenn die Mitarbeiter verstehen, welche Risiken bestehen, können sie bewusst und verantwortungsvoll mit KI umgehen. So trägt die regelmäßige Schulung dazu bei, ein Bewusstsein für Chancen und Grenzen zu schaffen – und das Handwerk nachhaltig, sicher und zukunftsfähig aufzustellen.
Welche KI-Tools nutzen Handwerksbetriebe typischerweise?
Je nach Branche und Arbeitsfeld sind unterschiedliche Formen der Künstlichen Intelligenz im Einsatz. Häufig verwendete Technologien bei Handwerkern sind unter anderem:
- Sprach- und Texterkennung: Diktier-Apps, automatische Protokollierung von Kundengesprächen oder smarte Assistenten zur Terminplanung (z. B. Copilot)
- Bild- und Objekterkennung: Unterstützung bei Qualitätskontrollen, Schadenserkennung (z. B. im Bau- oder Kfz-Bereich) oder bei der Materialprüfung (z. B. Levitate AI)
- Chatbots und virtuelle Assistenten: Kundenanfragen beantworten, Angebote vorstrukturieren oder Service-Termine koordinieren (z. B ChatGPT)
- Prognose- und Planungssysteme: Bedarfsprognosen für Materialien, Personalplanung oder Energieeinsatz optimieren (z. B. Forecast.app)
- Übersetzungs-Tools: Erleichtern die Kommunikation mit internationalen Lieferanten oder Kunden (z. B. DeepL)
- Automatisierte Kalkulations- und Abrechnungssysteme: Schnelleres Erstellen von Angeboten, Rechnungen und Kostenkalkulationen (z. B. WISO Handwerk)
- Sensorik und IoT-gestützte KI: Intelligente Maschinen und Werkzeuge, die Zustände überwachen und Wartungsbedarf vorhersagen (z. B. Siemens MindSphere)
Unabhängig vom konkreten Einsatzbereich gilt: Die rechtliche Absicherung für Handwerker sollte individuell geprüft werden – mit Blick auf die jeweiligen Anforderungen, Datenquellen und Zielgruppen.

KI-Absicherung für weitere Branchen
Wir unterstützen nicht nur Handwerker, sondern bieten rechtliche KI-Beratung und -Absicherung auch für viele andere Berufsgruppen und Branchen:
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- KI-Absicherung für Webseitenbetreiber
- KI-Absicherung für Online-Shops
- KI-Absicherung für Einzelunternehmen
- KI-Absicherung für Vereine





