Ein Trauerkranz, Pornos und eine Schachtel mit lebenden Kakerlaken: Diese und weitere geschmacklose Artikel wurden den Herausgebern eines E-Commerce-Newsletters im US-Bundesstaat Massachusetts anonym zugeschickt. Gleichzeitig wurde das Ehepaar auf Twitter bedroht, falls es weiterhin kritisch über eBay berichten sollte. Nun müssen sich sechs ehemalige Mitarbeiter der Verkaufsplattform vor Gericht für die Taten verantworten.
Was wussten die eBay-Manager?
Angeblich war die Führungsetage von eBay nicht gerade glücklich über die Berichterstattung des Blogger-Paares aus der Nähe von Boston. Als es in der August-Ausgabe des vergangenen Jahres auch noch einen Rechtsstreit der Plattform thematisierte, seien Forderungen nach aktiven Maßnahmen laut geworden. Sechs Angestellte, teils in leitenden Positionen, hätten daraufhin eine dreistufige Cyberstalking-Kampagne ausgearbeitet. Dazu gehörte zunächst die anonyme Zusendung von Paketen: lebende Kakerlaken, die Maske eines blutigen Schweinekopfes und ein Buch zur Trauerarbeit beim Tod des Ehepartners.
Anonyme Drohungen und verstörende Lieferungen
Schritt Zwei bestand im Erstellen gefälschter Twitter-Profile, über die das Paar bedroht wurde. Sollte der Newsletter weiterhin so erscheinen, werde man Autorin und Herausgeber einen Besuch abstatten, hieß es unter anderem. Laut Anklageschrift war auch geplant, die Privatadresse der beiden zu veröffentlichen, um den Druck weiter zu erhöhen. Einer der Täter, der früher als Polizeibeamter tätig gewesen war, hätte den Opfern dann seine Unterstützung anbieten sollen. Im Zuge dessen hätte er dem Paar geraten, künftig wohlwollender über eBay zu berichten.
Weitere Schikane-Maßnahmen in Vorbereitung
Für die dritte Phase waren umfangreiche Überwachungsmaßnahmen vorgesehen. Einige der mutmaßlichen Stalker hatten sich zu diesem Zweck schon am Wohnort der Blogger umgesehen. In Haus, Garage und Auto wollten sie Überwachungstechnik installieren. Das allerdings verhinderte die Polizei, die das Paar um Hilfe gebeten hatte. Bei den folgenden Ermittlungen zeigten sich die Verdächtigen alles andere als kooperativ. Sie belogen sowohl die Ermittler als auch Arbeitgeber eBay, um ihr Vorgehen zu verschleiern. Sollten die drei Männer und drei Frauen verurteilt werden, drohen ihnen jahrelange Haftstrafen.
Fazit
Inwieweit Verantwortliche von eBay in die Droh-Maßnahmen eingeweiht waren, ist nicht ganz klar. Der Konzern verweist darauf, dass die Angeklagten schon im September 2019 nach internen Ermittlungen entlassen worden seien. Derzeitige Angestellte oder gar eBay selbst seien nicht Gegenstand des Verfahrens.
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