Erzwungene Entscheidung
Wer in diesen Tagen die Smartphone-Anwendung von WhatsApp öffnet, gelangt zunächst zu einem Info-Fenster. Hier wird auf die neuen Richtlinien hingewiesen und zu weiteren Informationen verlinkt. Noch können Nutzer über die Schaltfläche „Jetzt nicht“ zu ihren Chatverläufen gelangen. Ab 8. Februar allerdings ist das nicht mehr möglich. Wer alte Nachrichten lesen oder neue verfassen will, muss dann mit einem Klick auf „Zustimmen“ in die neuen Nutzungsbedingungen einwilligen. Dabei verdienen vor allem die Änderungen beim Datenschutz Beachtung. Sie erleichtern dem Zuckerberg-Imperium die Verarbeitung von sensiblen Informationen für seine anderen Dienste.
Opt-Out bald unmöglich
Dass das soziale Medium in großem Umfang Daten von Internet-Nutzern sammelt, ist nicht neu. Datenschützer warnten deshalb auch bisher schon vor dem Download der Anwendung: Die Nutzung auf einem geschäftlich genutzten Smartphone verstößt gegen die DSGVO. Bisher allerdings war es WhatsApp-Nutzern noch möglich, durch Änderungen der Voreinstellungen die Weitergabe von Informationen einzugrenzen. In der neuen WhatsApp-Richtlinie heißt es nun aber: „Als Teil der Facebook-Unternehmen erhält WhatsApp Informationen von und teilt Informationen mit den Facebook-Unternehmen (…) um dein Werbeanzeigen- und Produkterlebnis hinsichtlich Produkten von Facebook-Unternehmen zu verbessern.“
USA: Forderungen nach Zerschlagung
Erst vor wenigen Wochen hatte die US-Kartellbehörde, die Federal Trade Commission (kurz: FTC) gefordert, dass WhatsApp und Instagram von Facebook abgelöst werden müssten. Mit Unterstützung der General-Staatsanwälte von über 40 Bundesstaaten verklagte sie den Konzern wegen illegaler Monopolbildung. Mit rechtswidrigen Mitteln habe Facebook die potenziellen Konkurrenten aufgekauft und verhindere nun einen fairen Wettbewerb auf dem Markt der sozialen Medien. Die Leidtragenden seien Verbraucher, Werbetreibende und Drittanbieter von Smartphone-Apps. Die neuen Nutzungsbedingungen von WhatsApp allerdings könnten eine Loslösung von Facebook noch schwieriger machen.
Fazit
Noch immer ist WhatsApp weltweit der am meisten verbreitete Messenger. Auch in Deutschland chatten über die Anwendung jeden Tag rund 58 Millionen Menschen. Die hohen Nutzerzahlen erschweren den Wechsel zu alternativen Anbietern. Nun also soll die schon lange kritisierte Verzahnung mit Datenkrake Facebook noch stärker werden. Ob sich die Fans des Dienstes davon beeinflussen lassen, bleibt abzuwarten.
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