Privatsphäre gefährdet Geschäftsmodell
Es ist eine der wichtigsten Neuerungen in iOS 14.5. Schon beim Herunterladen einer neuen App müssen sich Nutzer für oder gegen die Verarbeitung ihrer Daten entscheiden. Für die bereits vorhandenen Anwendungen wird die Einwilligung beim ersten Öffnen nach dem System-Update abgefragt. Facebook hat diese Maßnahme zum Schutz der Privatsphäre von Anfang an abgelehnt. Man befürchtet, dass zu wenige Menschen persönliche Informationen freiwillig zur Verfügung stellen. Doch Apple ließ sich von der massiven öffentlichen Kritik nicht beeinflussen. Nun erhöht Facebook den Druck auf seine Nutzer.
Vorteile personalisierter Werbung
Beim ersten Öffnen von Facebook und Instagram nach dem iOS-Update erscheint eine Info-Tafel, die über den Zweck der Datenverarbeitung aufklärt. Dazu gehört zunächst einmal das Schalten personalisierter Werbung. Nur wenn die das Nutzerverhalten auch in anderen Apps und Anwendungen erfasst wird, können demnach interessante und passende Anzeigen präsentiert werden. Außerdem argumentiert Facebook, dass durch das Tracking der Nutzer kleine Unternehmen unterstützt würden. Die nämlich könnten mit preisgünstiger Werbung ganz gezielt ein geeignetes Zielpublikum ansprechen. Fiele diese Möglichkeit weg, würden zahlreiche Unternehmen gefährdet.
Ende kostenloser Nutzung?
Diese beiden Punkte haben auch bisher in der Argumentation eine starke Rolle gespielt. Nun allerdings führen die Verantwortlichen der beiden sozialen Plattformen noch einen weiteren Grund auf: Nutzerdaten würden gebraucht, um Facebook und Instagram gratis anbieten zu können. Der Umkehrschluss liegt nahe: Wenn zu viele Nutzer die Verarbeitung ablehnen, wird man Gebühren erheben müssen. Ein klarer Widerspruch zu dem jahrelang vertretenen Grundsatz, dass Facebook auch in Zukunft immer ein kostenloses Medium sein solle. Schon 2018 allerdings schloss Mark Zuckerberg nicht mehr aus, dass es zusätzlich zu einer Gratis-Version noch eine kostenpflichtige geben könnte.
Fazit
Facebook kämpft um sein Geschäftsmodell. Man will auch weiterhin mit Informationen über die Interessen der Nutzer passgenaue Werbung anbieten. Apples neue Privatsphäre-Politik kommt da äußerst ungelegen. Allerdings steht auch das Vorgehen des iPhone-Anbieters in der Kritik. Vertreter der deutschen Wirtschaft haben bereits Beschwerde beim Bundeskartellamt eingereicht. Der Vorwurf: Apples Regelung diene nur dazu, die Konkurrenz auszuschalten. Das Unternehmen selbst verarbeite nämlich weiterhin Nutzerdaten.
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