Zu günstig, um wahr zu sein?
Fast 3000 Personen haben den Verbraucherzentralen im Kalenderjahr 2021 Probleme mit betrügerischen Shops gemeldet. Das sind dreimal so viele, wie noch im Jahr davor. Auf der Suche nach besonders preiswerten Angeboten oder vergriffenen Artikeln landen immer häufiger Menschen auf täuschend echt aussehenden Verkaufsseiten. Hier verspricht man ihnen die Lieferung der begehrten Konsumgüter nach Zahlung per Vorkasse. Tatsächlich kommt dann völlig minderwertige oder gar keine Ware an.
Scan verdächtiger Merkmale
Die Seite www.fakeshop-finder.nrw will Käuferinnen und Käufer vor derartigen Erfahrungen schützen. Dazu müssen sie lediglich die Adresse des fraglichen Stores in die Suchzeile eingeben. Das Tool der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen überprüft daraufhin zunächst, ob die Adresse bereits auf bekannten Fake-Shop-Listen gemeldet wurde. Ist das nicht der Fall, scannt das Programm die eingegebene Präsenz nach typischen Merkmalen unseriöser Webseiten. So sucht der Fake-Shop-Finder beispielsweise nach Impressum und Umsatzsteuer-Identifikationsnummer und überprüft gegebenenfalls, ob die gefundenen Angaben plausibel sind. Die KI erfasst außerdem, seit wann und wo die Domain gehostet wird. Schließlich sucht sie noch nach Gütesiegeln und scannt Bewertungsportale, ob dort bereits Erfahrungsberichte für die Seite vorliegen. Innerhalb von maximal einer Minute ist das Ergebnis verfügbar.
Auswertung nach Ampel-Prinzip
Im besten Fall springt die Ampel des Programms auf Grün. Das bedeutet: Die gesuchte Internet-Adresse steht auf der „Weißen Liste“ von Shops, die bisher nicht negativ aufgefallen sind. Details dazu werden mit dem Resultat aufgelistet. Gleichzeitig erhalten Käuferinnen und Käufer den Rat, auch bei dieser Seite eine sichere Zahlungsmethode zu verwenden. Ebenso sollten die Bedingungen einer Rücksendung noch einmal genau überprüft werden.
Gelb birgt Risiko, Rot heißt Stop!
Bei einem „gelben“ Ergebnis ist Vorsicht geboten. Zwar hat die KI in diesem Fall keine der typischen Fake-Shop-Anzeichen gefunden. Die Seite ist aber auch nicht als vertrauenswürdig registriert worden. Vor einer Bestellung wird Interessierten deshalb geraten, selbst noch einmal Impressum, Widerrufsbedingungen und andere Faktoren zu überprüfen. Liegen hingegen Anzeichen für ein betrügerisches Angebot vor, springt die Ampel des Fake-Shop-Finders auf Rot und listet die relevanten Merkmale auf. Eine klare Warnung. Wer hier dennoch bestellen möchte, kann das selbstverständlich tun, sollte sich den Shop und die Angebote aber noch einmal ganz genau ansehen.
Fazit
Mit dem Fake-Shop-Finder hat die Verbraucherzentrale ein leicht zu nutzendes Abfrage-Tool für den Kauf im Internet geschaffen. Und je häufiger das Programm genutzt wird, umso schneller wächst die Datenbank der als zuverlässig erkannten Adressen. Damit lässt sich beim Online-Shopping noch immer nicht jegliches Risiko ausschließen. Gerade weniger erfahrene Nutzerinnen und Nutzer allerdings können die Gefahr durch Nutzung von „grün“ gelisteten Angeboten minimieren.